Praktische Helfer für den Alltag mit Rheuma

Eine rheumatische Erkrankung kann Betroffene in ihrem Alltag stark beeinträchtigen. Gelenkschmerzen und -schwellungen schränken die Beweglichkeit ein und können sich schnell auch auf die Selbstversorgung, Produktivität und Freizeitgestaltung auswirken. Alltagstätigkeiten wie Kochen, das Öffnen einer Wasserflasche oder eines Marmeladenglases können zu einer großen Herausforderung werden. Das Rheumazentrum Mittelhessen unterstützt Betroffene dabei, den Alltag trotz Rheuma zu meistern. Heute stellen wir Ihnen einige praktische Hilfsmittel vor, mit denen alltägliche Betätigungen wieder selbständig und zufriedenstellend erledigt werden können.

 

Generell gilt: Lassen Sie sich Zeit beim Erledigen Ihrer Tätigkeiten. Die Symptome von Rheuma sind oft unberechenbar, also hören Sie auf Ihren Körper und Ihre Tagesform und bleiben Sie stets geduldig. Nicht immer muss die ganze Waschmaschinenladung an Wäsche direkt und in einem Durchgang aufgehängt werden.

Achten Sie auch auf gelenkschonende Bewegungen – die sind bei rheumatischen Entzündungen besonders wichtig. Die folgenden Gelenkschutzregeln geben Ihnen einen Überblick:

 

  • Achsengerechtes Bewegen: Hier geht es darum, die natürliche Bewegung zu nutzen und auf die anatomischen »Körperachsen« zu achten. Beispielsweise bilden Unterarm, Hand und Mittelfinger beim alltäglichen Hantieren idealerweise eine Linie, auf der die Gelenkpunkte gerade angeordnet sind. Eine solche achsengerechte Bewegung entlastet die Gelenke und macht den Alltag einfacher. Ein abgewinkeltes Messer oder »Fuchsschwanzmesser« ist der ideale Helfer für die Küche und lässt Sie achsengerecht und mit weniger Kraftaufwand Obst, Gemüse und Brot schneiden.

 

  • Hebelwirkung nutzen: Das Öffnen von Drehverschlüssen oder das Drehen des Haustürschlüssels erfordert viel Kraft in der Hand. Hier gilt: Hebel einsetzen, um den Kraftaufwand zu reduzieren! Beispielsweise lässt sich ein Schlüssel leichter drehen, wenn man einen Schraubenzieher durch das Loch am Schlüsselgriff schiebt und ihn so als Hebel verwendet. Wasserflaschen und Gläser mit geriffelten Deckeln lassen sich mit einem Handnussknacker oder auch mit speziellen Deckel- oder Drehverschlussöffnern mit extra Griff wieder wie von selbst öffnen. Vakuumöffner oder Saughebel können ebenfalls Abhilfe schaffen.

 

  • Dicke Griffe mit starkem Halt: Dünne Gegenstände wie Kugelschreiber oder Henkel an Eimern lassen sich mit dicken und rutschfesten Griffen einfacher fassen und bedienen. Schaumstoffrohre oder Rohrisolierungen aus dem Baumarkt lassen sich problemlos über dünne Objekte stülpen. Durch diese Griffverdickung werden die Gegenstände direkt griffiger, die Belastung wird auf die ganze Hand verteilt und die Fingergelenke werden geschont.

 

Mit solchen kleinen Hilfsmitteln sind große Veränderungen im Alltag mit Rheuma möglich. Wer kreativ ist und vielleicht sogar seinen inneren MacGyver auslebt und alltägliche Gegenstände erfinderisch verwendet und kombiniert, der findet garantiert noch weitere Lösungen und Strategien für mehr Selbständigkeit im Alltag trotz Rheuma.

 

Für Fragen, Tricks und weitere gelenkschonende Arbeitsweisen steht Ihnen gerne auch die Ergotherapie des Rheumazentrum Mittelhessens für zur Verfügung!