25 Sep Medikamentöse Therapie bei rheumatischen Erkrankungen: Ein Überblick für Ärzte und Zuweiser
Die medikamentöse Therapie rheumatischer Erkrankungen ist ein komplexes und dynamisches Feld, das kontinuierliche Anpassungen und ein tiefes Verständnis der verschiedenen Wirkstoffe erfordert. In diesem Beitrag bieten wir Ihnen aktuelle Informationen über die wichtigsten Medikamente, deren Wirkungsweisen, Nebenwirkungen sowie praktische Hinweise zur richtigen Anwendung.
Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR)
NSAR wie Ibuprofen und Diclofenac sind oft die erste Wahl bei der Behandlung entzündlicher Schmerzen. Diese Medikamente hemmen die Cyclooxygenase (COX)-Enzyme, wodurch die Prostaglandinsynthese reduziert wird und somit entzündungshemmende, analgetische und antipyretische Effekte erzielt werden.
Nebenwirkungen & Hinweise: Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören gastrointestinale Beschwerden wie Magenschmerzen, Übelkeit und in schweren Fällen Ulzera und Blutungen. Vorsicht ist geboten bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen, da NSAR das Risiko für thrombotische Ereignisse erhöhen können. NSAR können außerdem die Nierenfunktion beeinträchtigen und zu Wassereinlagerungen (Ödemen) und erhöhtem Blutdruck führen, insbesondere bei bestehenden Nierenerkrankungen.
Kortikosteroide
Kortikosteroide wie Prednison und Methylprednisolon wirken stark entzündungshemmend und immunsuppressiv, indem sie die Expression proinflammatorischer Gene hemmen. Sie werden oft in niedrigen Dosen mittelfristig (i.d.R. maximal 3 bis 6 Monate) oder in höheren Dosen als kurzfristige »Stoßtherapie« zur Kontrolle von rheumatischen Schüben eingesetzt.
Nebenwirkungen & Hinweise: Langzeitanwendung kann zu Osteoporose, Hyperglykämie, Gewichtszunahme und erhöhter Infektanfälligkeit führen. Regelmäßige Kontrollen und gegebenenfalls präventive Maßnahmen (z.B. Kalzium- und Vitamin-D-Supplementierung) sind essenziell.
Disease-Modifying Antirheumatic Drugs (DMARDs)
DMARDs wie Methotrexat, Sulfasalazin und Hydroxychloroquin, Leflunomid sind grundlegende Therapieoptionen, die das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und strukturelle Schäden verhindern können. Methotrexat, als Goldstandard, hemmt die Dihydrofolatreduktase und beeinflusst so die DNA-Synthese.
Nebenwirkungen & Hinweise: Zu beachten sind hepatotoxische Effekte und Knochenmarksuppression. Engmaschige Blutbild- und Leberfunktionstests sind notwendig, um frühzeitige Anzeichen von Toxizität zu erkennen. Die Einnahme von Leflunomid kann zur Erhöhung des Blutdrucks führen, daher wird eine regelmäßige Kontrolle empfohlen.
Biologika
Biologika wie TNF-Alpha-Inhibitoren (z.B. Etanercept, Adalimumab), IL-6-Inhibitoren (z.B. Tocilizumab), T-Zell-Inhibitoren (Abadacept), B-Zell-Therapien (z.B. Rituximab) und IL-17, IL-12, IL-23 bei Psoriasisarthritis haben die Behandlungsmöglichkeiten revolutioniert. Diese zielgerichteten Therapien greifen spezifische Schritte im Immunprozess an und bieten eine wirksame Kontrolle der Erkrankung bei Patienten, die auf konventionelle DMARDs nicht ausreichend ansprechen. Sowie die Jak-Inhibitoren als neueste Med-Gruppe unter Beobachtung der CVRF
Nebenwirkungen & Hinweise: Infektionsrisiken, inklusive opportunistischer Infektionen, erhöhen sich durch Biologika. Zudem müssen Patienten vor Therapiebeginn und ggf. im Verlauf auf Tuberkulose und andere latente Infektionen einschließlich Hepatitis, B/C und HIV getestet werden.
Die Wahl der richtigen medikamentösen Therapie erfordert eine sorgfältige Abwägung der individuellen Patientenbedürfnisse, der Krankheitsaktivität und der potenziellen Nebenwirkungen. Wir vom Rheumazentrum Mittelhessen stehen Ihnen als kompetenter Partner zur Seite und unterstützen Sie dabei, Ihre Patienten bestmöglich zu versorgen. Zögern Sie nicht, uns für weitere Informationen oder zur Absprache individueller Therapiekonzepte zu kontaktieren!