Kollagenosen: Die seltenen Erkrankungen im Gewebe

Typischerweise greifen rheumatische Erkrankungen die Gelenke im Körper an. Bei den sogenannten Kollagenosen richtet sich die Entzündung jedoch gegen weiches Gewebe im Körper – meistens das Bindegewebe, aber auch Haut, Muskeln, Gefäße oder innere Organe. Als eine der führenden Kliniken für Rheumatologie möchten wir Ihnen diese seltenen Krankheitsformen etwas näher erläutern.

 

Bei den Kollagenosen handelt es sich um systemische Autoimmunerkrankungen, die sich vorwiegend gegen körpereigene Bindegewebszellen richten. Das Immunsystem kann nicht mehr zwischen gesunden oder kranken Körperzellen unterscheiden und bekämpft gesunde Zellen. Da das Bindegewebe in allen Bereichen des Körpers vorkommt, können Kollagenosen prinzipiell in jedem Organ auftreten. Die genauen Ursachen der Immunstörung sind aktuell nicht bekannt. Vermutlich spielen jedoch erbliche Faktoren, Hormone – Frauen sind häufiger betroffen –, psychischer Stress, Infektionen und Sonnenbestrahlung eine Rolle bei der Entstehung.

 

Viele Kollagenosen haben ganz ähnliche Symptome, weshalb man sie häufig erst im weiteren Krankheitsverlauf voneinander unterscheiden kann. Das Sjögren-Syndrom, eine Form der Autoimmunerkrankungen, zeigt sich etwa durch eine verminderte Tränen- und Speichelproduktion: Es kommt zu trockenem Mund, trockenen Augen, trockenen Schleimhäuten. Überempfindlichkeit bei Sonnenbestrahlung mit geröteter Haut und teilweise angeschwollenen Gelenken kann auf die Form Systemische Lupus erythematodes hinweisen. Eine Polymyositis macht sich mehr durch Allgemeinsymptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Fieber bemerkbar.

 

Zu den typischen Symptomen der Kollagenosen gehört das sogenannte Raynaud-Syndrom: Hierbei werden, meist bei Kälte aber auch bei Stress, die Finger oder Zehen der Betroffenen blass und kalt. Viele junge Frauen kennen das Symptom seit ihrer Jugend, meistens handelt es sich dabei um nicht krankheitsrelevante Durchblutungsstörungen der Finger. Doch kommt es im Erwachsenenalter zu einem Farbwechsel in den Fingern – von weiß zu blau und schließlich zu rot, man spricht in dem Fall vom Tricolore-Phänomen –, könnte dies ein Hinweis auf das Vorliegen einer rheumatischen Erkrankung sein. Dann gilt es, gezielt auf weitere Symptome zu achten, etwa Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen oder Muskelschwäche, Hautveränderungen oder reduzierte Belastbarkeit.

 

Im Rheumazentrum Mittelhessen untersuchen unsere Fachärzte bei Verdacht auf Kollagenosen die Entzündungswerte im Blut, bestimmen antinukleare Antikörper und prüfen zusätzlich gezielt Herz, Lunge und Nieren auf Entzündungen. Selbst seltene Krankheiten wie die genannten Bindegewebsdegenerationen sind fester Bestandteil unseres Behandlungsspektrums. Unsere erfahrenen und spezialisierten Ärzte finden nicht nur die richtige Diagnose, sondern auch die ideale Therapie, um bei chronischen Erkrankungen wirksam zu helfen und den Patienten ein gutes, möglichst beschwerdefreies Leben zu ermöglichen.