Was hält uns gesund?
Die 7 Schutzfaktoren und wie man sie stärken kann (Teil 1/8)

Wodurch bleiben wir gesund? Wie können wir unsere Gesundheit selbst unter schweren Umständen und auch für Krisenzeiten stärken? Wie können wir sie fördern?

Die Antwort: Neben bekannten Empfehlungen, wie ausreichend Bewegung und gesunde Ernährung, gibt es sieben spezifische Charaktereigenschaften, die maßgeblich zu unserem innerem Gleichgewicht beitragen. Diese sogenannte Schutzfaktoren helfen uns dabei, flexibel und unempfindlich auf Belastungen und Stress zu reagieren und wirken sich dadurch spürbar positiv auf unsere körperliche und mentale Gesundheit aus. Und das Beste daran: Unsere Schutzfaktoren sind trainierbar.

 

Wir vom Rheumazentrum Mittelhessen sehen unsere wesentliche Aufgabe im Reha-Bereich darin, moderne Gesundheitsbildung gezielt zu praktizieren, zu fördern und an unsere Patienten weiterzugeben. In dieser Serie widmen wir uns daher den gesundheitlichen Schutzfaktoren – auch gerne als die »Säulen der Resilienz« bezeichnet –, die für mehr Widerstandskraft sorgen. Wir geben praktische Tipps, wie man die Verhaltensweisen trainieren kann und starten in diesem Ersten von acht Beiträgen mit ein wenig theoretischer Grundlage.

 

Weshalb sind Schutzfaktoren, Salutogenese und Resilienz so wichtig?

 

Ausgangspunkt der modernen Gesundheitsbildung, die wir im Rheumazentrum Mittelhessen mit unseren Reha-Patienten praktizieren, sind aktuelle Erkenntnisse aus der Rehabilitations- und Gesundheitswissenschaften. Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) hat den aktuellen Forschungsstand auch in die Entwicklung des neuen Gesundheitsbildungsprogrammes für medizinische Rehabilitation eingearbeitet. Prinzipiell geht es dabei um das Schutzfaktorenkonzept mit insgesamt sieben Schutzfaktoren als Schwerpunkt der medizinischen Rehabilitation. Darauf stützend erklärt die Salutogenese als biopsychosoziales Modell die Gesundheit und die Erhaltung des Wohlergehens auf Grundlage dieser sieben Schutzfaktoren. Die Resilienz wird oft als »Immunsystem der Seele« bezeichnet. Sie stärkt uns und wirkt wie ein Schutzschild gegen traumatische Ereignisse wie etwa Unfälle oder schwere Krankheiten. Resiliente Menschen reagieren bei psychischer Belastung unempfindlicher und handeln flexibler in sich verändernden Situationen.

 

Was sind die Säulen der Resilienz?

 

In der Forschung haben sich spezifische Faktoren oder Charaktereigenschaften herauskristallisiert, die für nachweisbar mehr mentale Stärke und Stabilität sorgen – und die dem Schutzfaktorenkonzept, der Salutogenese und der Resilienz zugrunde liegen. Diese sieben Schutzfaktoren sind: Optimismus, Akzeptanz, Selbstwirksamkeit, Eigenverantwortung, soziales Netzwerk, Lösungsorientierung und Zukunftsorientierung. Diese Eigenschaften führen zu mehr innerer Widerstandskraft und vermindern dadurch die Auftretenswahrscheinlichkeit von gesundheitlichen und psychischen Problemen – man spricht deshalb auch von Resilienzfaktoren oder Resilienzsschlüssel. Mit diesen Resilienzfaktoren ist auch unter harten oder schlimmen Lebensumständen ein erfolgreiches und glückliches Leben möglich.

 

In den folgenden Tagen erläutern wir die sieben Schutzfaktoren oder Resilienzschlüssel etwas näher und zeigen Ihnen, wie Sie die zielführenden Verhaltensweisen kultivieren und stärken können.