Verdacht auf Rheuma – Überweisung des Patienten zum Rheumatologen sinnvoll? Empfehlungen für Zuweiser und Ärzte.

Hausärzte und Fachärzte spielen eine Schlüsselrolle bei der Identifizierung von potenziell rheumatischen Symptomen und bei der Überweisung der betroffenen Patient*innen an einen Rheumatologen für eine weiterführende Diagnose und Behandlung. Aufgrund der Vielfalt der Symptome und der Möglichkeit von Überschneidungen mit anderen Erkrankungen gestaltet sich die Erstdiagnose jedoch manchmal sehr komplex.

 

Wir geben Ihnen einige Hinweise an die Hand, die Ihnen dabei helfen, Anzeichen und Symptome einer möglichen rheumatischen Erkrankung zu erkennen, die eine Überweisung zum Rheumatologen rechtfertigen können.

 

Ohne Zugang zu Röntgenbildern

 

Für Hausärzte ohne Zugang zu Röntgenbildern gibt es verschiedene klinische Anzeichen und Symptome einer rheumatischen Erkrankung. Dazu gehören eine anhaltende Gelenkschwellung, die typische Morgensteifigkeit von mehr als 30 Minuten und eine Vorliebe für Kälte an den Gelenken (beispielsweise finden Patientinnen und Patienten Quarkwickel angenehm). Zusätzlich können erhöhte Entzündungswerte und fluktuierende Beschwerden, bei denen Patient*innen oft über Schmerzen in mehreren Gelenken berichten (bei rheumatoider Arthritis sind häufig beide Seiten betroffen), auf eine rheumatische Erkrankung hinweisen. Auch das Vorliegen einer Psoriasis in Kombination mit Schwellung von Gelenken oder z.B. eines ganzen Fingers / Zehs (Daktylitis) wäre ein starker Hinweis.

 

Mit Zugang zu Röntgenbildern

 

Wenn Sie Röntgenbilder anfertigen können oder bereits vorliegen haben, sollten Sie auf gelenknahe Entkalkung, Zysten und Erosionen sowie Gelenkspaltverschmälerungen oft ohne Anbauten achten. Diese Anzeichen sprechen stark für eine rheumatische Erkrankung und sollten daher von einem Rheumaspezialisten weiter untersucht werden.

 

Blutuntersuchung: Das sind die Entzündungsmarker

 

Blutuntersuchungen können zusätzlich Aufschluss über eine mögliche rheumatische Erkrankung geben: Entzündungsmarker wie das C-reaktive Protein (CRP) und BSG, sowie spezifische Antikörper, die mit rheumatischen Erkrankungen assoziiert sind, wie Rheumafaktoren und anti-citrullinierte Protein-Antikörper (ACPA), ANA – AK ( 1:320) werden über das Blut aufgedeckt und können die Diagnosestellung unterstützen (und später auch den Krankheitsverlauf überwachen).

 

Auf Nummer Sicher gehen

 

Auch wenn Sie sich nicht vollkommen sicher in Ihrem Verdacht auf eine rheumatische Erkrankung sind, ist es besser, vorsichtig zu sein und eine Überweisung in Betracht zu ziehen. Die chronischen, oft schmerzenden Erkrankungen können schwerwiegende Auswirkungen auf die Lebensqualität des Patienten haben, wenn sie nicht frühzeitig erkannt und behandelt werden. Daher raten wir: Gehen Sie lieber auf Nummer Sicher und lassen Sie die Anzeichen bei Ihren Patientinnen und Patienten von einem Rheuma-Spezialisten prüfen.