Rheumatoide Arthritis auf Röntgenbildern erkennen. Ein Leitfaden für Zuweiser und Ärzte.

Der Erkennung rheumatischer Erkrankungen kommt in der medizinischen Praxis eine bedeutende Rolle zu. Denn die Frühdiagnose trägt wesentlich zur effektiven Behandlung und damit zur Verbesserung der Lebensqualität der Patient*innen bei. Röntgenbilder spielen dabei eine entscheidende Rolle: Sie machen die Auswirkungen der Krankheit auf Gelenke und Knochen sichtbar und helfen dabei, die Entwicklung der Krankheit zu verfolgen. Wir geben Ihnen einen kleinen Leitfaden an die Hand, wie Sie chronische Arthritiden (Entzündungen der Gelenke) auf Röntgenbildern erkennen und interpretieren können.

 

Röntgen aller vier Extremitäten

 

Da die rheumatoide Arthritis an verschiedenen Gelenken und an unterschiedlichen Stellen im Körper auftreten kann, ist eine vollständige Röntgenuntersuchung aller vier Extremitäten von entscheidender Bedeutung, im Fokus stehen dabei die Hände und die Vorfüße. Zusätzlich kann so besser das Ausmaß und die Schwere der Krankheit erkannt werden.

 

Typische Anzeichen von chronischen Arthritiden

 

Arthritiszeichen auf Röntgenbildern können Gelenkschwellungen, gelenknahe Entkalkung, Zysten und Erosionen, Gelenkspaltverschmälerung oft ohne Osteophyten, Ankylose und Mutilation beinhalten. Diese Zeichen können bei etwa 10-20% der Patient*innen nur in den Fußgelenken sichtbar sein, wobei das Metatarsophalangealgelenk (MTP 5) und das Großzehengrundgelenk oft am stärksten betroffen sind. Zahlreiche kleinzystische Läsionen an Händen und Füßen zu Beginn der Krankheit sind ein wichtiger negativer Prädiktor für die Entwicklung einer rheumatoiden Arthritis.

 

Die Früh- und Direktzeichen von Arthritis

 

Frühzeichen einer Arthritis sind sehr indirekt und können erst Wochen bis Monate nach Ausbruch der Erkrankung sichtbar werden. Beispiele hierfür sind eine Weichteilverdichtung im Röntgenbild, gelenknahe Entkalkung und unregelmäßige Corticalisunterbrechungen. Arthritische Direktzeichen, die durch Knorpel- und Knochendestruktion infolge der Entzündungsprozesse entstehen, entwickeln sich erst Monate bis Jahre nach den röntgenologischen Frühzeichen.

 

Entwicklung und Stillstand der Arthritis

 

Mit fortschreitender Krankheit können sich Gelenkveränderungen wie Subluxation, Luxation und Fehlstellung entwickeln. Diese entstehen durch Affektion der Bänder und Kapsel und durch gleichmäßige fortschreitende Knorpel- und Knochenzerstörung, die zu einer konzentrischen Gelenkspaltverschmälerung führt und somit als Spätzeichen gelten.

Wenn eine Arthritis zum Stillstand kommt, zeichnet sich das durch eine fibröse, möglicherweise ossifizierende Ankylose aus. Bei frühzeitigem Stillstand der Arthritis kann eine Reparationsphase eintreten und es kann sich eine sekundäre Arthrose entwickeln.

 

Phänomen Enthesiopathie

 

Enthesiopathie, eine Veränderung im periostfreien Übergangsbereich zwischen Sehnengewebe und Knochenstruktur, äußert sich häufig in Form von Verkalkungen und ist durch gleichzeitige Destruktion im angrenzenden Knochenbereich gekennzeichnet. Diese Veränderungen sind häufig bei seronegativer Spondylarthritis, Psoriasisarthritis und Spondylitis ankylosans zu finden.

 

Unterscheidung von Arthritis und Arthrose

 

Im Gegensatz zur Arthritis zeigen Röntgenbilder bei Arthrose typischerweise eine Gelenkspaltverschmälerung an der Druckaufnahmezone, oft in Verbindung mit subchondraler Spongiosaverdichtung, Geröllzysten und Osteophyten.