Rheuma betrifft uns alle: Warum diese Erkrankung kein Alter kennt

In der öffentlichen Wahrnehmung haftet Rheuma oft das Etikett einer »Alte-Leute-Krankheit« an, doch die Realität sieht anders aus: Rheumatische Erkrankungen machen keinen Halt vor Altersgrenzen und können Menschen in jedem Lebensabschnitt treffen. In diesem Blogbeitrag möchten wir vom Rheumazentrum Mittelhessen aufklären und zeigen, warum Rheuma noch immer auf weitverbreiteten Klischees beruht – und wie wichtig es ist, die Symptome ernst zu nehmen, unabhängig vom Alter.

 

Assoziation mit dem Alter & mediale Darstellung

Stimmt schon: Bestimmte Formen rheumatischer Erkrankungen treten häufiger bei älteren Menschen auf. Allerdings werden typische Symptome wie Gelenkschmerzen und Steifigkeit oft mit dem natürlichen Alterungsprozess gleichgesetzt; diese Verknüpfung führt zu hartnäckigen Klischees, die das Verständnis von Rheuma als Erkrankungen im höheren Lebensalter verfestigen. Auch in den Medien werden rheumatische Erkrankungen oft im Kontext älterer Menschen dargestellt, was die falsche Annahme nur weiter verstärkt, jüngere Menschen seien nicht betroffen. Die Reduzierung von Rheuma auf eine »Alte-Leute-Krankheit« vernachlässigt also die Realität von jüngeren Betroffenen, einschließlich Kindern und jungen Erwachsenen.

 

»Kinderrheuma« ist weniger bekannt und schwer diagnostizierbar

Juvenile Rheuma-Formen wie die juvenile idiopathische Arthritis (JIA) oder die juvenile Polyarthritis treten bereits bei Kleinkindern auf, sind insgesamt seltener als die klassischeren Rheuma-Formen und dadurch auch weniger bekannt – mit geringer öffentlicher Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Aufklärung. Die frühzeitige Diagnose solcher juvenilen Formen kann eine Herausforderung darstellen, da es oft zur Symptomüberlappung mit anderen Kinderkrankheiten kommt, z.B. der Verwechslung mit Wachstumsschmerzen oder viralen Infektionen. Auch Symptome wie Müdigkeit, Reizbarkeit oder nachlassende körperliche Aktivität können leicht übersehen oder falsch interpretiert werden. Ein multidisziplinärer Ansatz, der Kinderärzte, Rheumatologinnen und weitere Spezialisten einbezieht, ist oft notwendig, um eine genaue Diagnose zu stellen. Übrigens: »Kinderrheuma« wird i.d.R. durch Infektionen ausgelöst oder hat genetische oder umweltfaktorische Ursachen.

 

Rheuma kennt kein Alter

Laut der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie e.V. leiden aktuell (Stand 10/2023) etwa 1,8 Millionen Menschen in Deutschland an entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Davon sind schätzungsweise 14.000 Kinder und Jugendliche von juvenilen Rheuma-Formen betroffen. Die Früherkennung von rheumatischen Erkrankungen ist entscheidend, um langfristige Schäden an den betroffenen Stellen und um eine Verschlechterung der Lebensqualität zu vermeiden. Achten Sie auf die Symptome wie anhaltende Gelenkschmerzen, Schwellungen und Steifigkeit und nehmen Sie frühzeitig Kontakt zu Ärzten und Rheumatologen auf, denn: Moderne Therapieansätze ermöglichen heute vielen Betroffenen ein weitgehend normales Leben – und je früher behandelt werden kann, desto besser lässt sich mit der rheumatischen Erkrankung umgehen.

 

Zusammen können wir einen Unterschied machen: Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, Symptome einer rheumatischen Erkrankung zeigen könnte, zögern Sie nicht, professionelle Hilfe zu suchen! Wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder Ihren Orthopäden, dieser kann dann mit den Expert*innen des Rheumazentrum Mittelhessen in Kontakt treten und die ersten Schritte für die Behandlung in die Wege leiten.