Smarte Praxisorganisation: KI-Tools im Klinikalltag

Smarte Praxisorganisation: KI-Tools im Klinikalltag

Praxisnaher Erfahrungsbericht aus dem RZMH

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen schreitet mit großen Schritten voran – insbesondere Künstliche Intelligenz (KI) hält zunehmend Einzug in die ärztliche Praxisorganisation. Wir vom Rheumazentrum Mittelhessen testen aktuell verschiedene KI-gestützte Tools und teilen hier erste Einblicke in die praktische Anwendung und Nutzenbewertung.

 

Smarte Dokumentation mit KI-Unterstützung

 

Zwei Systeme stehen im RZMH aktuell im Fokus: Der CGM Doku Assistant sowie das Jameda-Tool NOA Notes. Beide Produkte setzen auf Spracherkennung, um ärztliche Dokumentation effizienter zu gestalten – eine zeitintensive Routineaufgabe, die bislang oft Kapazitäten bindet.

 

Im Arbeitsalltag der Ärzt:innen am RZMH bedeutet das konkret: Alles, was während des Patientengesprächs besprochen wird, wird von der KI erfasst und im Anschluss automatisch strukturiert dokumentiert. In der Einführungsphase erfolgte eine Parallelverwendung: klassische Mitschrift sowie KI-generierte Dokumentation. Das Resultat überzeugte: Die KIs erstellen hochwertige, vollständige und fachlich präzise Berichte – ohne Informationsverlust.

 

»Nach wenigen Tagen hat sich gezeigt: Die KI erfasst nicht nur alle relevanten Inhalte, sondern strukturiert sie auch übersichtlich und fachgerecht. Einige unserer Ärzt:innen sind daher bereits komplett umgestiegen.«

(Hannah Trenk, Geschäftsleitung RZMH)

 

Mehr Fokus auf Patient:innen – ohne Qualitätsverlust

Besonders wichtig: Die ärztliche Kontrolle bleibt essenziell – alle erstellten Texte werden im Nachgang geprüft. So wird sichergestellt, dass die Qualität der Dokumentation nicht nur erhalten bleibt, sondern sogar verbessert wird. Gleichzeitig erlaubt der Wegfall der parallelen Notizen den Ärzt:innen, sich im Gespräch vollständig auf ihre Patient:innen zu konzentrieren – ein echter Gewinn für die Behandlungsqualität.

 

Datenschutz und Zukunftsorientierung im Fokus

Gerade im sensiblen Bereich der Gesundheitsdaten ist der Datenschutz ein zentrales Thema. Das RZMH legt größten Wert auf DSGVO-Konformität und prüft daher sehr genau, welche Tools den hohen rechtlichen und ethischen Standards genügen. Beide getesteten Systeme erfüllen diese Anforderungen.

Darüber hinaus zeigt sich: Die Nutzung von KI-Anwendungen zahlt auch auf zentrale Anforderungen des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) ein. Als Teil eines zukunftsorientierten Gesundheitszentrums ist das RZMH verpflichtet und motiviert, den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten.

 

Noch im Test – bald fest integriert

Das RZMH plant, mittelfristig eine Entscheidung für eines der Systeme zu treffen. Aktuell laufen parallele Tests in unterschiedlichen Abteilungen, u. a. im MVZ. Die Erfahrungen fließen in eine fundierte Evaluation ein – mit dem Ziel, ein praxistaugliches, zuverlässiges Tool dauerhaft im Klinikalltag zu verankern.

 

Fazit: KI als Partner im Alltag – nicht als Ersatz

Die Einführung KI-gestützter Dokumentationssysteme bedeutet nicht weniger Zeit für den Patienten, sondern mehr Raum für Zuwendung. Das RZMH zeigt, wie Technologie sinnvoll eingesetzt werden kann, um medizinische Prozesse zu optimieren, ohne den menschlichen Faktor zu vernachlässigen.

Der Erfahrungsschatz aus dem Rheumazentrum kann dabei auch anderen Einrichtungen Impulse geben – als Best-Practice für die erfolgreiche Integration smarter Technologien in den ärztlichen Alltag.