Wann ist eine Blutegeltherapie für Ihre Patient*innen geeignet? Eine Übersicht für Zuweiser

Die Blutegeltherapie ist ein naturheilkundliches Verfahren zur Behandlung von Entzündungen und Schmerzen. Bei uns im Rheumazentrum Mittelhessen werden insbesondere Rheuma- und Arthrosepatient*innen mit den medizinischen Blutegeln (Hirudo medicinalis) erfolgreich therapiert. Abgeleitet aus unserer mehrjährigen Erfahrung mit den wirkungsvollen, kleinen Saugern, geben wir Ihnen einen Überblick mit den wichtigsten Informationen. Und Sie erhalten nützliche Entscheidungshilfen zur Einschätzung, ob eine Blutegeltherapie auch für Ihre Patientinnen und Patienten infrage kommt.

 

Welchen Effekt hat die Blutegeltherapie?

Der große Therapienutzen der Blutegel besteht in den entzündungshemmenden Stoffen, die das Tier beim Biss in den Körper einschleust. Das Polypeptid Eglin wird beim Biss des Blutegels an der betroffenen Stelle freigesetzt und kann arthritische Schmerzen lindern. Außerdem wirken die im Speichel des Blutegels enthaltenen Stoffe Hirudin und Calin gerinnungshemmend, wodurch die Durchblutung lokal verbessert und stauungs- oder entzündungsbedingte Verhärtungen gelöst werden.

 

Für wen ist eine Blutegelbehandlung geeignet?

Das Rheumazentrum Mittelhessen setzt Blutegel vor allem schmerzstillend bei Rheuma- und Arthrosepatient*innen und zur Lösung von stauungs- und entzündungsbedingten Verhärtungen ein. Blutegel werden aber auch in anderen Bereichen verwendet, vor allem in der plastischen Chirurgie. Im Rahmen von Transplantationen nutzen medizinische Fachkräfte die gerinnungs- und entzündungshemmende Wirkung des Blutegelspeichels, um die Wundheilung zu fördern und den venösen Blutfluss zu stimulieren, was die Einheilung der Transplantate im Körper unterstützt und verbessert.

 

Welche Risiken gibt es bei der Blutegeltherapie?

Nach einer Blutegelbehandlung können am Bissareal Hämatome, Schwellungen und Pruritus auftreten. Die Verabreichung von Antihistaminika lindert im Bedarfsfall den Juckreiz, während die Patient*innen das Kratzen an betroffenen Stellen vermeiden sollten, um Infektionen und weitere Irritationen zu verhindern. Es ist möglich, dass posttherapeutisch ein Blutdruckabfall und Kreislaufschwächen auftreten. Zudem mag gelegentlich eine kleine, bleibende Narbe am Bissort zurückbleiben.

 

Wer kommt für die Kosten einer Blutegelbehandlung auf?

Es ist wahrscheinlich, dass Ihre Patient*innen die Kosten für eine Blutegeltherapie selbst übernehmen müssen, da diese von gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht erstattet werden. Private Zusatzversicherungen können in einigen Fällen eine teilweise oder vollständige Kostendeckung bieten. Es wird empfohlen, dass privat Versicherte vorab mit ihrer Krankenversicherung Kontakt aufnehmen, um die Übernahme der Behandlungskosten zu klären.

 

Wer sollte von einer Blutegeltherapie absehen?

Eine Blutegelbehandlung ist nicht für alle Patient*innen geeignet und bedarf einer sorgfältigen Anamnese durch unser Fachpersonal, bevor die Behandlung begonnen werden kann. Um Sie in der Vorbereitung und Aufklärung Ihrer Patient*innen zu unterstützen, stellen wir Ihnen eine Liste der wesentlichen Kontraindikationen zur Verfügung, die gegen eine Blutegeltherapie sprechen.

  • Mit Blut verbundene Leiden (Anämie, Leukämie, Hämophilie, Magenblutungen, o.Ä.)
  • Aktive Schwangerschaft oder Menstruation
  • Körpergewicht unter 30 kg
  • Eine bald anstehende Operation
  • Organerkrankungen (Lebererkrankungen, Nierenerkrankungen mit Dialysebedarf, o.Ä.)
  • Ausgeprägte Immunschwäche oder HIV
  • Fibromyalgie
  • Kollagenose

 

Wie sicher ist eine Behandlung mit medizinischen Blutegeln?

Bei der Arbeit mit Blut und lebenden Tieren unterliegt die Hygiene höchster Priorität. Um das Wohl der Patient*innen zu gewährleisten, werden Blutegel unter strengsten Hygienebedingungen gezüchtet und gehandhabt. Diese Tiere stammen aus spezialisierten Zuchtbetrieben und nicht aus Wildfängen, was das Risiko von Kontaminationen ausschließt. Jeder Blutegel wird ausschließlich für eine einmalige Anwendung genutzt und anschließend gemäß den geltenden Vorschriften entsorgt, wodurch das Risiko einer Kreuzkontamination mit Patientenblut eliminiert wird.

 

Bei weiteren Fragen zur Blutegeltherapie stehen wir Ihnen und Ihren Patient*innen jederzeit zur Verfügung. Als erfahrenes Kompetenzzentrum bieten wir Ihnen gerne umfassende Beratung und Unterstützung an.